Dienstag, 21. November 2023

Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM)

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) ist ein Instrument, das in Deutschland im Rahmen des Sozialgesetzbuches (SGB IX) verankert ist. Es dient dazu, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit von Beschäftigten zu erhalten, wiederherzustellen oder zu verbessern, wenn diese aufgrund von gesundheitlichen Problemen ihren bisherigen Arbeitsplatz nicht mehr vollständig ausüben können.

Hier sind einige zentrale Aspekte des Betrieblichen Eingliederungsmanagements:

  1. Zielsetzung:
    Die Hauptzielsetzung des BEM besteht darin, langfristige Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden und die Beschäftigten im Arbeitsprozess zu halten.

  2. Anwendungsbereich:
    Das BEM kommt insbesondere zum Einsatz, wenn Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen arbeitsunfähig sind oder wenn es Hinweise darauf gibt, dass häufige Kurzerkrankungen vorliegen.

  3. Ablauf:
    Der Ablauf des BEM beinhaltet in der Regel ein Gespräch zwischen dem betroffenen Mitarbeiter, dem Arbeitgeber und dem Betriebsarzt oder anderen relevanten Personen. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu finden, die eine dauerhafte Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess ermöglichen.

  4. Maßnahmen:
    Das Betriebliche Eingliederungsmanagement kann verschiedene Maßnahmen umfassen, wie beispielsweise geänderte Arbeitszeiten, Umgestaltung des Arbeitsplatzes, betriebliche Gesundheitsförderung oder Weiterbildungsmaßnahmen.

  5. Freiwilligkeit und Datenschutz:
    Die Teilnahme am BEM ist grundsätzlich freiwillig, sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber. Zudem sind die im Rahmen des BEM erhobenen Gesundheitsdaten besonders geschützt, um den Datenschutz zu gewährleisten.

  6. Gesetzliche Grundlage:
    Die gesetzliche Grundlage für das Betriebliche Eingliederungsmanagement findet sich in § 84 Abs. 2 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch (SGB IX) in Deutschland.

Das Betriebliche Eingliederungsmanagement trägt dazu bei, frühzeitig auf gesundheitliche Probleme von Beschäftigten zu reagieren und gemeinsam Lösungen zu finden, um Arbeitsunfähigkeit zu vermeiden oder zu verkürzen. Es fördert somit die Integration von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen in den Arbeitsalltag.

Mehr Infos zu BEM unter: 

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Experten/Arbeitgeber-und-Steuerberater/BEM/bem_index.html

https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Arbeitsschutz/Gesundheit-am-Arbeitsplatz/betriebliches-eingliederungsmanagement.html


 

Sonntag, 5. November 2023

Touchpoints in der Candidate Experience

 

Touchpoints in der Candidate Experience sind die verschiedenen Berührungspunkte oder Kontaktpunkte, die ein Bewerber während des gesamten Bewerbungsprozesses mit einem potenziellen Arbeitgeber hat. Diese Touchpoints sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Bewerber eine positive Erfahrung machen und einen guten Eindruck von der Organisation erhalten. Hier sind einige Beispiele für Touchpoints in der Candidate Experience:

  1. Stellenanzeige: Der erste Kontaktpunkt ist oft die Stellenanzeige, die der Bewerber liest, um mehr über die offene Position und das Unternehmen zu erfahren.

  2. Bewerbungsprozess: Der Prozess der Online-Bewerbung, das Hochladen von Lebenslauf und Anschreiben sowie das Ausfüllen von Bewerbungsformularen sind entscheidende Touchpoints.

  3. Kommunikation: Die Art und Weise, wie das Unternehmen mit Bewerbern kommuniziert, sei es per E-Mail, Telefon oder andere Mittel, beeinflusst die Candidate Experience.

  4. Vorstellungsgespräche: Das Vorstellungsgespräch ist ein wichtiger Touchpoint, bei dem Bewerber die Möglichkeit haben, das Unternehmen und die Teammitglieder kennenzulernen.

  5. Feedback: Nach dem Vorstellungsgespräch oder während des Bewerbungsprozesses ist das Feedback des Unternehmens wichtig, um Bewerbern eine klare Vorstellung davon zu vermitteln, wie es weitergeht.

  6. Onboarding: Der Onboarding-Prozess, bei dem der Bewerber offiziell in das Unternehmen integriert wird, ist ein weiterer wichtiger Touchpoint.

  7. Follow-up: Die Kommunikation und Interaktion mit dem Bewerber nach der Einstellung, um sicherzustellen, dass er oder sie sich gut eingelebt und willkommen fühlt, ist ebenfalls entscheidend.

Die Gestaltung dieser Touchpoints ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Bewerber eine positive Erfahrung mit Ihrem Unternehmen haben. Eine positive Candidate Experience kann dazu beitragen, qualifizierte Kandidaten anzuziehen und das Image des Unternehmens zu stärken.

Literatur: 

Die Candidate Journey und Touchpoints
Ansätze zur systematischen Betrachtung und Strukturierung der verschiedenen Kontaktpunkte zwischen Bewerber und Arbeitgeber – mit Ideen zur Messbarkeit
verfasst von : Tim Verhoeven
Erschienen in: Candidate Experience
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
 

Candidate Experience und Candidate Journey

Die Candidate Experience (Kandidaten-Erfahrung) umfasst alle Wahrnehmungen und Erfahrungen, die ein Bewerber während der Bewerbungsphase mit einem Unternehmen sammelt. Dazu zählen sämtliche Berührungspunkte wie die Stellensuche, die Karriereseite, der Bewerbungs- und Interviewprozess sowie das Onboarding. Ein bewusstes Candidate Experience Management wirkt sich immer positiv auf den Unternehmenserfolg aus. Kandidaten bleiben im Bewerbungsverfahren, Bewerber sprechen, unabhängig vom Ergebnis, positive Empfehlungen aus. Positive Erlebnisse stärken die Marke als Arbeitgeber (Employer-Branding) und wirken sich positiv auf das Image von Unternehmen oder Produktmarke aus. 

Die Candidate Journey beschreibt den Weg, den ein Kandidat vom ersten Kontakt mit einem Unternehmen bis zum Eintritt der Tätigkeit (Onboardingphase) macht. Im Gegensatz zur Candidate Experience, die die positiven und negativen Erfahrungen beschreibt, die Kandidaten im Rahmen des Bewerbungsprozesses machen, beinhaltet die Candidate Journey auch den Prozess der Erfahrung der Mitarbeitenden im Unternehmen (Emloyee Experience). 

Eine gute Candidate Journey ist wichtig, um während des Fachkräftemangels bei guten Bewerbern zu punkten, das Employer Branding zu stärken und sich entscheidende Wettbewerbsvorteile zu sichern. 

Die Candidate Journey besteht aus sieben Phasen:  

  1. Aufmerksamkeit, 
  2. Überlegung, 
  3. Interesse, 
  4. Bewerbung, 
  5. Auswahl, 
  6. Einstellung und 
  7. Onboarding. 

In jeder Phase gibt es verschiedene Touchpoints, an denen der Kandidat mit dem Unternehmen in Kontakt kommt. Eine optimierte Candidate Journey kann dazu beitragen, dass Kandidaten sich für eine Stelle bewerben und sich später auch als Mitarbeiter engagieren.

Literatur: 
Candidate Experience: Ansätze für eine positiv erlebte Arbeitgebermarke im Bewerbungsprozess und darüber hinaus, Verhoeven (2016), Springer Gabler Wiesbaden

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-08896-5


Whitepaper "Candidate Experience von Haufe

https://www.haufe-akademie.de/ressourcen/personalmanagement/wp-employer-branding

Nachweisgesetz (NachwG)

Das Nachweisgesetz (NachwG) ist ein deutsches Bundesgesetz, das Arbeitgeber verpflichtet, die wesentlichen Vertragsbedingungen eines Arbeitsverhältnisses schriftlich niederzulegen, zu unterzeichnen und dem Arbeitnehmer auszuhändigen 

  • Es gilt für alle Arbeitnehmer und Praktikanten, die als Arbeitnehmer gelten 
  • Die Verpflichtung zur Niederschrift besteht innerhalb der Fristen des Gesetzes 
  • Die wesentlichen Vertragsbedingungen, die in der Niederschrift aufgenommen werden müssen, umfassen u.a. den Namen und die Anschrift der Vertragsparteien, den Zeitpunkt des Beginns des Arbeitsverhältnisses, die Dauer des Arbeitsverhältnisses, den Arbeitsort, die Tätigkeit, das Arbeitsentgelt, die Arbeitszeit, die Dauer des jährlichen Erholungsurlaubs, und die Möglichkeit der Anordnung von Überstunden